Generationenwechsel: Verpassen wir nicht die Chance!

STANDPUNKT // Fast jede Person kennt so einen Hof: ein Bauernbetrieb mitten im Dorf, seit Generationen in Familienhand – und jetzt steht er leer, weil die Betriebsleitenden in Pension gehen und keines der Kinder übernehmen will.

Was in anderen Branchen längst normal ist – dass die nächste Generation eigene Wege geht – stellt die Landwirtschaft vor ein grosses Problem: Wer übernimmt den Hof, wenn niemand aus der Familie will? In den nächsten fünf Jahren erreichen über 7000 Betriebsleitende das Pensionsalter. Statistisch betrachtet ist die familieninterne Nachfolge nur in 44 von 100 Fällen gesichert. Der Generationenwechsel mündet daher oft in einer Betriebsauflösung: 2024 haben erneut 644 Höfe ihre Türen geschlossen. 

So verpasst die Landwirtschaft die Chance, frische Ideen und motivierte junge Köpfe in die Branche zu holen. Denn die landwirtschaftlichen Berufe sind nach wie vor attraktiv: Die Anzahl Lernenden im Berufsfeld Landwirtschaft ist in den letzten zehn Jahren sogar leicht angestiegen. Viele davon haben nicht die Möglichkeit, einen Hof in der Familie zu übernehmen, und suchen oft jahrelang nach einem Betrieb.  

Um den Einstieg der jungen Generation zu erleichtern, braucht es eine positive Dynamik zwischen Fachstellen, Landwirtinnen und Landwirten – sowie den gezielten Abbau struktureller Hürden. Denn für die abgebende Generation bedeutet die Übergabe nicht nur den Abschied vom Lebenswerk, sondern bringt auch steuerliche, finanzielle und wohntechnische Herausforderungen mit sich. Auf Seiten der Hofsuchenden ist die Finanzierung oft ein Hindernis. Hier sind Politik und Landwirtschaftsämter gleichermassen gefordert, um nach Lösungen zu suchen.  

Trotz der bestehenden Hürden wagen immer mehr Landwirtinnen und Landwirte den Schritt zur Hofübergabe ausserhalb der Familie. Uns von der Anlaufstelle für ausserfamiliäre Hofübergabe freut es besonders, dass sich seit dem Start der digitalen Vermittlungsplattform vor eineinhalb Jahren über 130 Höfe registriert haben und bereits in 25 Fällen Nachfolgelösungen gefunden werden konnten.  

  • Standpunkt von Sophie Hodel, Co-Leiterin der Anlaufstelle für ausserfamiliäre Hofübergabe, erschien am 01.10.2025 im Schweizer Bauer

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