Pionier im Obstgarten

Am Farnsberg wurde die Biodiversität in engem Austausch mit den Landwirtinnen und Landwirten gefördert. Betriebsleiter Christian Weber war von Beginn an beim Projekt dabei. Ein auf Freiwilligkeit beruhender, flexibler Massnahmenkatalog und kompetente Beratung sind aus seiner Sicht zentrale Erfolgsfaktoren.

Engagiert sich seit 2004 für die Biodiversität: Christian Weber. Foto: Kenneth Nars/BZ

Christian Weber, was hat Sie überzeugt, beim Projekt Obstgarten Farnsberg mitzumachen?

Wir haben unseren Betrieb bereits vor 20 Jahren eher extensiv bewirtschaftet – mit weniger Dünger, weniger Pflanzenschutz und weniger Grasschnitten. Als Landwirte arbeiten wir mit der Natur und schützen diese auch. BirdLife kam damals mit einem Berater und je einem Natur- und Vogelschutzvertreter von Buus und Ormalingen auf unseren Betrieb. Sie haben mir erläutert, um was es bei diesem Projekt geht. Der Berater hat aus Sicht der Vögel einen Plan gezeichnet: Was bräuchten sie, damit es ihnen hier «wohl» wäre. Alle eingezeichneten Massnahmen waren mit dem Kanton abgesprochen. Das heisst, jeder Landwirt könnte diese Massnahmen umsetzen, auch in anderen Kantonen. Der Berater erklärte die Massnahmen und was damit erreichen werden sollte. Die Verwirklichung der Massnahmen war für uns Landwirte immer freiwillig, so konnte jeder Betrieb so viel umsetzen, wie möglich war. Für mich war es interessant, Massnahmen zu realisieren und zu sehen, was sich verändert. So habe ich auf meinem Betrieb alle auf dem Plan eingezeichneten Massnahmen in den ersten 2–3 Jahren verwirklicht.

Welche Massnahmen waren das?

Eine ganze Menge: Extensive Wiesen, Buntbrachen, Hochstamm Obstgärten, Hecken mit Saum, Saum auf Ackerland, Grossstrukturen (mind. 1 Are mit Saum), Asthaufen, Steinhaufen, kombinierte Ast-Steinhaufen und Buschgruppen. Später kamen noch offene Bodenstreifen und ausgemähte Baumreihen zur besseren Verfügbarkeit von Insekten für die Vögel dazu. Und als letztes Element haben wir Schürfflächen erstellt.

Was sind aus Ihrer Sicht die Erfolgsfaktoren des Projektes?

Die Kombination von diversen Massnahmen auf engem Raum, wir nennen sie Hotspots. Es braucht aber auch kompetente Beratung und die Zusammenarbeit von Beratung, Institutionen und Landwirten auf Augenhöhe. Die Freiwilligkeit der Umsetzung von Massnahmen ist aus meiner Sicht der wichtigste Faktor.

Planen Sie auf Ihrem Hof weitere Biodiversitäts-Massnahmen?

Im Moment sind keine neuen Massnahmen geplant, aber wir sind offen für neue Ideen. Was nicht zu unterschätzen ist: Alle umgesetzten Elemente brauchen Pflege, damit sie die gewünschte Wirkung erzielen. Eine neu gepflanzte Hecke ist zum Beispiel normalerweise ein Garant, dass spätestens in zwei Jahren der Neuntöter darin brütet. Aber ebenso schnell wie er gekommen ist, verschwindet er auch wieder, wenn die Hecke zu dicht wird. Darum ist bei der Hecke, wie auch bei allen anderen Elementen, die Pflege sehr wichtig.

Betriebsspiegel Hof Baregg

Christian und Stefanie Weber führen den Hof Baregg (BL) in der 8. Generation. Er umfasst rund 30 Hektaren Weiden, Wiesen mit über 350 Hochstamm Obstbäumen und Ackerland (Weizen und UrDinkel) sowie 3,4 Hektaren Wald. Knapp 100 Galloway-Rinder pflegen und beweiden von März bis November den Obstgarten. Das Rindfleisch sowie weitere Produkte vom Hof vermarkten Webers direkt, am Genussmarkt in Liestal und in ihrem Hofladen. hof-baregg.ch

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