Mit nur rund 600 mm Regen pro Jahr gehört die Region um Salgesch (VS) zu den trockensten Weinbaugebieten der Schweiz. Der anhaltende Wassermangel setzt den Reben spürbar zu und macht eine präzise Bewässerung im Weinbau unverzichtbar. Projekte vor Ort zeigen, wie sich durch gezielte Strategien im Weinbau deutliche Wasserersparnisse erzielen lassen.
Das Tröpfchenbewässerungssystem ist an ferngesteuerte Sensoren angeschlossen und effizienter als Sprinkleranlagen.
Weinbau in einer der trockensten Gebiete der Schweiz
Die Gemeinde Salgesch erstreckt sich beidseits der Rhone bis zu den Alpweiden auf über 2000 m ü. M. Ein Fünftel des Bodens ist mit Weinreben bepflanzt (203 ha) und es gibt 34 Weinkeller. Genau dann und dort Wasser verfügbar zu haben, wo es gebraucht wird, ist eine Herausforderung. Nunmehr «gilt es, eine neue Wasserbewirtschaftung zu finden, die den Bedürfnissen aller Beteiligten entspricht und eine von allen akzeptierte Verteilung des Wassers sicherstellt», erklärt Harald Glenz, Bewässerungsmanager in Salgesch.
Bach führt immer unzuverlässiger Wasser
Für die Aktivitäten im Weinbau wird Schmelz- und Regenwasser aus dem Bach La Raspille genutzt. Dieser führt im Sommer jedoch immer unzuverlässiger Wasser. Der Plaine-Morte-Gletscher ist inzwischen so weit abgeschmolzen, dass das Wasser nur noch auf der bernischen Seite abfliesst. Eine Trinkwasserquelle, die im Leukerbad entspringt, führt ganzjährig eine ungefähr konstante Menge Wasser. Sie tritt jedoch erst unterhalb des Dorfes – und damit einem Grossteil der Weinreben – an die Oberfläche. Bald wird eine Pumpe eingerichtet, um die höher gelegenen Weinberge zu bewässern.
Neue Wasserleitungen und Tröpfchenbewässerung
Aktuell werden mehrere Lösungsansätze verfolgt. Salgesch hat den Wasserverbrauch durch Reparaturarbeiten und Ersatz von Wasserleitungen um 33 % verringert. Nach Prüfung verschiedener Werkzeuge wie Satelliten- und Drohnenbildern wurde ein System installiert, welches die Bodenfeuchtigkeit und den Wasserstress der Pflanzen misst. Anschliessend optimiert eine automatische Tröpfchenbewässerung die Berieselung.
Die Raspille: Bei Gewitter ein reissender Bach, im Sommer oft trocken – Wasser zum richtigen Zeitpunkt ist rar.
Weitere Möglichkeiten zur Wasserersparnis
Ein weiteres Gerät soll die Wasserstruktur und Nährstoffzufuhr der Pflanzen verbessern. Dieses Projekt verspricht eine zusätzliche Wasserersparnis von 25–45 % und wird während 10 Jahren getestet. Zudem entwickeln neun Gemeinden zusammen eine innovative Nutzung des Tseuzier-Staudamms: Ein Rohrsystem soll im Frühjahr Schmelzwasser sammeln, es speichern und im Sommer für die Bewässerung zur Verfügung stellen.
Herausforderungen auf allen Ebenen
Neben dem finanziellen Ausmass des Projekts und dem Rückgang des Weinabsatzes sind die Herausforderungen vor allem technischer Natur, wie der Zugang zu Elektrizität in den Weinbergen, die unter klimatischen Unwägbarkeiten leidenden Instrumente oder Wasser, das je nach Herkunft mit unterschiedlichem Druck ins System gelangt. Ein weiteres Problem: Die Begrünung in den nicht-bewässerten Reihen kann vergilben und damit die Direktzahlungsbeiträge für geeigneten Bodenschutz gefährden.
Austausch ist wichtig
Wichtig sei zudem der konstruktive und inklusive Austausch zwischen den Gemeinden, den Wassernutzern sowie den Landwirtinnen, so Harald Glenz. «Wir brauchen eine umfassende Sicht auf die unterschiedlichen Herausforderungen rund um Wasser, denn die Verteilung wird nicht einfacher. Wir müssen herausfinden, wie wir das Wasser aktiv verwalten können.»
Dieser Artikel erschien in der Agricultura-Ausgabe 4/2025. Autorin: Anne Berger
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