Teuer und unnötig: Freisetzungsversuch von Gentech-Weizen

Mitte März säte die Universität Zürich gentechnisch veränderten Weizen im Freiland aus. Allein der Aufbau und Unterhalt der drei Hektaren grossen «Protected site» kostet im ersten Jahr 750‘000 Fr. Dabei forschen die Züricher Wissenschaftler an den Bedürfnissen von Landwirtschaft und Gesellschaft vorbei. Es wäre an der Zeit, mehr öffentliche Mittel in eine ökologische und industrieunabhängige Pflanzenzüchtung zu stecken.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat Freisetzungsversuche von gentechnisch verändertem, mehltauresistentem Weizen bis ins Jahr 2018 bewilligt. Doch das Forschungsprojekt kommt die nach wie vor mehrheitlich Gentechnik-kritische Bevölkerung teuer zu stehen und lässt weder im Bereich Züchtung noch in der Risikoforschung praxistaugliche neue Erkenntnisse erwarten.
Auch weitere Gründe gegen die Forschung mit gentechnisch verändertem Weizen:

  1. Die Mehrheit des in der Schweiz angebauten Weizens ist bereits dank konventioneller Züchtung mehltauresistent.
  2. Die Entwicklung einer gentechnisch veränderten Sorte kostet rund das 10-fache einer konventionell gezüchteten Sorte.
  3. Gentechnisch verändertes Saatgut ist patentrechtlich geschützt und darf daher nicht nachgebaut werden. Die Bäuerinnen und Bauern sind somit gezwungen, jährlich neues Saatgut einzukaufen.


Lücken im Bereich Risikoforschung

Einige Wissenschaftler propagierten in jüngster Zeit, gentechnisch veränderte Pflanzen seien unbedenklich. Dieser Einschätzung widersprechen zahlreiche Forschende. In ihren Studien zeigen  sie mögliche Risiken von gentechnisch veränderten Pflanzen für Mensch, Tier und Umwelt auf. Wenn seitens der Forschung im Bereich Gentechnologie eines von Nöten ist, dann unabhängige Risikoforschung. Der geplante Freisetzungsversuch trägt jedoch wenig zu neuen Erkenntnissen betreffend Sicherheit bei.

Mehr gemeinnützige Züchtung für standortgerechte Pflanzen

Anstatt teure Freisetzungsversuche zu finanzieren, sollte die öffentliche Hand mehr Gelder in die ökologische, nachhaltige Pflanzenzüchtung stecken. Durch Unterstützung von gemeinnützig wirtschaftenden Züchtern und innovativen Forschungsanstalten könnte sich die Schweizer Pflanzenforschung und -züchtung mit samenfestem und standortgerechtem Saatgut einen Namen machen. Damit wäre ein zentraler Schritt Richtung Ernährungssicherheit getan und sowohl Bäuerinnen und Bauern, als auch KonsumentInnen über Generationen hinweg gedient.

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