Damit es auf dem Teller bunt ist, braucht es Vielfalt auf den Höfen. Eine diverse Agrikultur ist die Grundzutat eines resilienten Ernährungssystems.
Die Felder, Gärten und Marktstände präsentieren sich vom Frühling bis im Spätsommer in ihrer ganzen Pracht. Blumen, Kräuter, Gemüse, Beeren, Früchte: Die Erntekörbe sind voll, und es macht Freude, aus so vielen Produkten auswählen zu können. Bunt und divers, so stellen wir uns auch die Agrikultur vor. Das war bei der Gründung der Kleinbauern-Vereinigung vor 43 Jahren so und hat sich seither nicht geändert. Unser Fokus liegt auf dem Zugang zu Land für alle, einer bäuerlichen und sozialen Landwirtschaft, robusten, einheimischen Rassen und Sorten sowie ökologischen, standortangepassten Anbaumethoden. Wir sind überzeugt: Für Abwechslung auf dem Teller braucht es diese auch in der Landwirtschaft.
Resilienz durch Vielfalt
Vielseitige Agrarlandschaften sind keine Monokulturen. Bäume, Hecken und Tümpel sind Bestandteil der Landschaft und nicht die Ausnahme. Tiere und Pflanzen ergänzen sich und stehen nicht in Konkurrenz. Ökologische Flächen sind Teil des Konzepts eines resilienten, multifunktionalen Anbausystems. Höfe, die auf mehrere Betriebszweige setzen, sind weniger anfällig für Risiken. Vielfalt braucht es aber nicht nur auf den Betrieben, sondern auch an Betrieben sowie bei den Menschen, die Agrikultur leben und betreiben. Nebst dem traditionellen Familienbetrieb sollen auch alternative Betriebsformen wie die solidarische Landwirtschaft Platz haben. Zudem müssen auch Menschen Zugang zu Land erhalten, die nicht auf einem Hof gross geworden sind. Es braucht nicht immer weniger, sondern wieder mehr Hände und Köpfe in der Landwirtschaft.
Diversität kann liebgewonnene Denkmuster in Frage stellen. Das mag eine Herausforderung sein, aber eine schöne. Denn Vielfalt schafft auch Freiräume. Wenn die Rüebli am Marktstand bunt und krumm sind, fällt auch das runde Rüebli weniger auf
Autorin: Annemarie Raemy