990 Bauernbetriebe weniger zählte die Schweiz im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr. Immer noch schliessen somit zwei bis drei Höfe pro Tag ihre Stalltüren für immer. Damit geht jedes Mal eine Existenzgrundlage für eine Familie verloren. Stark unter Druck sind kleine und mittlere Höfe zwischen 3 und 20 Hektaren (-3,5%), während die Betriebe über 30 Hektaren (+0.9%) und über 50 Hektaren (+5%) davon profitieren. Die Kleinbauern-Vereinigung bedauert diese Entwicklung, denn sie gefährdet die Vielfalt. Eine innovative Landwirtschaft braucht möglichst viele Hände und Köpfe.
Eine mögliche Ursache für diese jahrelange Entwicklung hin zu immer weniger, dafür grösseren Betrieben ist die Verteilung der Direktzahlungen. Die aktuelle Agrarpolitik 14-17 schafft einseitige Anreize zu immer mehr Flächenwachstum, sodass die 10 Prozent grössten aller Bauernbetriebe heute gegen einen Viertel der gesamten Direktzahlungen erhalten. Die Kleinbauern-Vereinigung fordert deshalb schon seit längerem eine Obergrenze von 150’000 Franken pro Jahr und Hof und eine Umverteilung zu den kleinen und mittleren Höfen. Dadurch soll die Strukturvielfalt gestärkt werden.
Hürden für ausserfamiliäre Hofübergaben abbauen
Ein weiterer Grund für das Hofsterben sieht die Kleinbauern-Vereinigung in den Hürden für die ausserfamiliäre Hofübergabe. Paradoxerweise steht dem Bauernhofsterben nämlich eine grosse Nachfrage nach landwirtschaftlichen Betrieben gegenüber. Schweizweit suchen unzählige junge, ausgebildete und berufserfahrene Landwirtinnen und Landwirte oft jahrelang erfolglos nach einem Hof. Dass eine ausserfamiliäre Hofübergabe noch immer so selten klappt, ist auf finanzielle, gesetzliche und soziale Hürden zurückzuführen. Zudem fehlt bei älteren Betriebsleitern ohne Hofnachfolger innerhalb der Familie oftmals das Wissen, dass zahlreiche Jungbäuerinnen und Jungbauern bereit wären, ihr Lebenswerk weiterzuführen. Mit ihrer Anlaufstelle für ausserfamiliäre Hofübergabe leistet die Kleinbauern-Vereinigung Vermittlungs- und Sensibilisierungsarbeit.