Heute hat der Bundesrat die Verordnungen des Herbstpaketes 2015 verabschiedet und seine Entscheidungen einmal mehr zu Ungunsten der kleinen Betriebe gefällt: Nur Betriebe mit 0.8 SAK Kernlandwirtschaft, dürfen landwirtschaftsnahe Tätigkeiten anrechnen. Voraussichtlich 2‘000 Betriebe werden den Gewerbestatus verlieren. Die neuen Eintretenslimiten von 0.2 SAK für Direktzahlungen und 1.0 SAK für Investitionshilfen sind ein schwacher Trost.
0.8 SAK Kernlandwirtschaft sind nötig, um überhaupt landwirtschaftsnahe Tätigkeiten anrechnen zu können. Dies ist eine grobe Diskriminierung der kleinen Betriebe. Gerade sie sind darauf angewiesen, dass ihre zusätzliche Wertschöpfung in der SAK-Berechnung berücksichtigt wird. Mit 0.8 SAK Kernlandwirtschaft bleibt die Anrechenbarkeit landwirtschaftsnaher Tätigkeiten ein blosses Lippenbekenntnis.
Problematisch ist weiter, dass alle landwirtschaftsnahen Tätigkeiten über dieselbe Leiste geschlagen werden: Von der Erzeugung von Bioenergie bis zur Betreuung von Personen auf dem Betrieb, angerechnet wird stets 0.05 SAK/10‘000.- Umsatz. Dies trägt dem Arbeitsaufwand vieler landwirtschaftsnaher Tätigkeiten nicht Rechnung, beispielsweise der Betreuung von Personen auf dem Betrieb. Auch Betriebe, welche ihre Produkte im kleinen Rahmen verarbeiten und vermarkten, sind benachteiligt, nicht alle erreichen die Grenze von 10‘000 Umsatz jährlich.
Bund kurbelt Hofsterben weiter an
Gemäss dem Bundesamt für Landwirtschaft werden ca. 2‘000 Betriebe die Gewerbegrenze nicht mehr erreichen. Aus Sicht der Kleinbauern-Vereinigung ist das höchst problematisch. Immer mehr kleine und mittlere Bauernbetriebe, die zur Vielfalt in der Landwirtschaft beitragen, verschwinden.
Bauernbetriebe die den Gewerbestatus verlieren, werden oftmals aufgelöst und die Gebäude (v.a. Wohnhäuser) abparzelliert. So wird ein grösstmöglicher Gewinn erzielt. Der Landwirtschaft aber gehen dadurch Gebäude verloren. Folglich bauen die grösser gewordenen Betriebe neue Gebäude auf wertvollem Kulturland. Indem der Bund vielen Betrieben den Gewerbestatus aberkennt, arbeitet er gegen die eigene Raumplanung. Das über die SAK geförderte Hofsterben hat zahlreiche negative Auswirkungen, dies ist nur eine davon.Die Kleinbauern-Vereinigung erachtet es als grosses Manko der Anpassung der SAK-Faktoren, dass der so genannte technische Fortschritt mit einer zusätzlichen Mechanisierung gleichgesetzt wird. Die Inputseite bzw. eine Low-Input-Strategie, insbesondere im Energiebereich ist heute kein Thema. Wir fordern Bundesrat und Bundesamt auf, sich dieser Problematik endlich anzunehmen.
Die Vielfalt an Betriebszweigen wird in der SAK heute nicht berücksichtigt. Kleinere vielfältige Betriebe, welche besonders konsumentennah wirtschaften, sind im Nachteil.
Die SAK-Faktoren bleiben ein theoretisches Mass, welches der Vielfalt der Betriebe nicht gerecht wird.