Massentierhaltungsinitiative: Machtspiel ums Wohl der Tiere

Verbesserungen beim Tierwohl verbessern die Lebensbedingungen der Nutztiere und fördern das Vertrauen der Bevölkerung in die Landwirtschaft. Der Schweizer Tierschutz STS, die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte GST und die Kleinbauern-Vereinigung VKMB fordern den Nationalrat auf, dem Bundesrat zu folgen und das Tierwohl zu stärken. Stillstand ist keine Option.

In der kommenden Wintersession wird im Nationalrat über die Massentierhaltungsinitiative beraten. Der Bundesrat hat in seiner Botschaft zum direkten Gegenentwurf bestätigt, dass Handlungsbedarf in Sachen Tierwohl besteht: Nutztiere sind bis heute ungenügend geschützt. Doch in den Beratungen in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben WAK-N hat sich eine Mehrheit der Parteien dem Anliegen verweigert. Der direkte Gegenentwurf und ein Kompromissvorschlag auf Gesetzesstufe drohen beide bachab geschickt zu werden. Das geht zu Lasten der Tiere.

Das Tier in den Mittelpunkt
Der Schweizer Tierschutz STS, die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte GST und die Kleinbauern-Vereinigung VKMB haben Einblick in die Praxis der heutigen Tierproduktion und wissen, welch enormen Druck Bäuerinnen und Bauern durch den Markt ausgesetzt sind. Für die drei Organisationen ist dennoch klar, dass Hochleistungszucht, Produktivitätssteigerung und mehr Massentierhaltung in dieser Situation keine Lösung darstellen. Insbesondere lassen sich damit die Gesundheit und das Wohl der Tiere nicht besser gewährleisten – im Gegenteil. STS, GST und VKMB rufen zu einem Systemwechsel auf, der das Tier wieder in den Mittelpunkt stellt. Das erwartet auch die Gesellschaft von der Landwirtschaft.

Kompromissvorschlag

Der Nationalrat hat nun in der Wintersession die Möglichkeit, auf diese gesellschaftlichen Erwartungen zu reagieren. Die Massentierhaltungsinitiative und der direkte Gegenentwurf des Bundesrates wollen die tierfreundliche Haltung, den regelmässigen Auslauf und die schonende Schlachtung mit unterschiedlichen Konzepten verbessern. Falls der Rat diese beiden Konzepte ablehnt, setzen sich die drei Organisationen für einen Kompromissvorschlag auf Gesetzesstufe ein (Parlamentarische Initiative von NR Kilian Baumann), indem das «Tierwohl unter Berücksichtigung einer standortangepassten, marktkonformen Produktion und der ökologischen Tragfähigkeit gestärkt werden soll».

Mehr Informationen: Mediendossier «Massentierhaltungsinitiative: Machtspiel ums Wohl der Tiere» http://www.tierschutz.com/media/291121/index.html

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