Achtundzwanzig Jahre nach dem ersten landesweiten Frauenstreik von 1991 wird am 14. Juni 2019 erneut für gleiche Rechte, Löhne, Sozialversicherungen, Renten und gegen Gewalt an Frauen demonstriert. Einiges hat sich seit 1991 verändert, vieles ist noch im Argen, so auch für Bäuerinnen und Landfrauen.
Wie Christine Bühler, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes, kürzlich in einem Interview sagte:
“Das Hauptproblem ist (…), dass die Frauen, die auf dem Hof mitarbeiten, keinen Lohn bekommen. (…) Über die Hälfte der Bauernfrauen verdienen nichts. Das ist absolut stossend! Eine Arbeitszeiterhebung des Bunds zeigt, dass Bauernfrauen im Schnitt 63 Stunden in der Woche arbeiten. Den Haushalt erledigen sie am Samstag und Sonntag, wie alle anderen auch. Die Bauernfrauen machen auf dem Hof nicht nur ‘ein bisschen den Garten’. Sie machen die Administration, sie arbeiten auf dem Betrieb mit und sind überall einsetzbar. Dafür sehen viele keinen Rappen. (…) Drei Viertel der Frauen sind nicht sozialversichert. Ohne Lohn und Arbeitsvertrag gelten sie als Nichterwerbstätige. Dadurch haben sie im Alter nur die AHV und auch dort meist das Minimum. (…) Gar nichts an sozialer Absicherung bekommt die Bäuerin, wenn sie schwanger wird. Als Nichterwerbstätige hat sie kein Recht auf Mutterschaftsversicherung. Und wenn sie den Hof verlassen muss, kann sie nicht aufs RAV. Deshalb müssen die Frauen endlich bezahlt und sozialversichert sein. (…) Und wichtig: Frauen müssen solidarisch sein. Es ist wichtig, dass wir zusammenstehen. Dass wir Landfrauen uns neben andere Frauen stellen und sagen: Ja, wir helfen mit, ihr braucht Lohngleichheit.” Siehe: Interview Workzeitung 15.02.2019
Damit die Frauenbewegung nicht nur in den Städten sichtbar wird, werden alle Bäuerinnen, Landfrauen und Dorfbewohnerinnen dazu aufgerufen, sich mit einer Aktion der schweizweiten Organisation des Frauenstreiks anzuschliessen. Die Idee ist, am 07.06.2019 überall auf den Hügeln Höhenfeuer zu entfachen.