Bäuerinnen und Bauern fürs Klima

Die Landwirtschaft braucht eine klimafreundliche Politik, um bestehen zu können.

Schützen, was uns wichtig ist

Wetterextreme wie Dürren, Hitzewellen und das immer schnellere Abschmelzen der Gletscher bedrohen unsere Lebensgrundlage und damit eine sichere Ernährung.

Klimafreundliche Landwirtschaft jetzt

Viele Pionierbetriebe leisten ganz praktisch Klimaschutz. Lassen wir uns davon inspirieren.

Schützen, was uns wichtig ist

Die Klimakrise betrifft uns alle. Sie bedroht unsere Lebensgrundlage. Das Klimaschutz-Gesetz, das die Stimmbevölkerung am 18. Juni angenommen hat, setzt klare Klimaziele. Auch wenn die Land- und Ernährungswirtschaft nicht explizit angesprochen wird, ist das ein wichtiger Schritt auch für diesen Sektor.

Unter dem Motto «Bäuerinnen und Bauern fürs Klima» ruft die Kleinbauern-Vereinigung Landwirtinnen und Landwirte dazu auf, ihr Engagement und ihre Unterstützung für mehr Klimaschutz sichtbar zu machen. Die Kampagne will zeigen, dass viele Betriebe bereits heute Verantwortung fürs Klima übernehmen.

Bäuerinnen und Bauern #fürsKlima

Die Land- und Ernährungswirtschaft muss sich möglichst schnell auf eine klimafreundlichere Praxis ausrichten. Die Politik liefert dazu bisher aber weder klare Etappenziele noch genügend Anreize. Glücklicherweise lassen sich viele Praktikerinnen und Praktiker von der Untätigkeit der Politik nicht bremsen. Sie erkennen hautnah, welche Verantwortung die Landwirtschaft trägt und welche Herausforderungen sich mit dem Klimawandel akzentuieren. Sie handeln heute schon und senden damit auch gegenüber der Politik ein klares Signal: Die ressourcenintensiven und klimaschädlichen Konzepte haben ausgedient. Es braucht ein Ernährungssystem, das die Ressourcen schont, die Emissionen minimiert und die Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen sichert.

Lassen wir uns motivieren, diesen innovativen und mutigen #BäuerinnenUndBauernFürsKlima zu folgen.

Vier Höfe, vier mögliche Wege

Es gibt eine Vielzahl an Betrieben, die sich aktiv mit dem Klimawandel, dessen Auswirkungen und ihrem eigenen Handlungsspielraum auseinandersetzen. Sie wollen Verantwortung übernehmen und einen Beitrag leisten. Schliesslich geht es dabei um nichts weniger als die Zukunft. Sie verfolgen das Ziel einer resilienten, also widerstands- und anpassungsfähigen Landwirtschaft.

So vielfältig die Höfe sind, so individuell können die Ansätze sein. Mit vier Hofporträts aus verschiedenen Teilen der Schweiz zeigt die Kleinbauern-Vereinigung, dass vieles möglich ist, die Lösungen durchaus wirtschaftlich sind und auch die Konsumentinnen und Konsumenten mitziehen.

Strom und Wärme aus Mist und Gülle

Auf dem Biohof Hofen in Reichenbach im Kandertal sorgt eine Kleinstbiogasanlage für Strom für 20 Haushalte und dazu noch Wärme. Niklaus Hari entwickelte zusammen mit einem Freund eine Anlage, in der aus Mist und Gülle Energie gewonnen wird. Begrüssenswerter Nebeneffekt: damit werden auch noch die Methangas-Emissionen des Gesamtbetriebes verringert. Hari leistet Pionierarbeit, die heute sehr gefragt ist.

Artikel lesen: Strom und Wärme aus Mist

Bäume fürs Klima

Valentin Gionchetta setzt auf seinem Betrieb Ferme des Savanes in der Waadt auf Bäume und Hecken. Die Bepflanzung hin zu einem Agroforstsystem bietet mehrere Vorteile: CO2 kann im Boden gespeichert werden und die Bäume sorgen für eine bessere Bodenqualität. Zudem wird Humus aufgebaut und das Wasser verdunstet durch die Beschattung weniger schnell. Zusätzlich profitiert ausserdem die Biodiversität.

Artikel lesen: Bäume fürs Klima

Alpiner Gemüsebau

In Ennetmoos in Nidwalden betreiben Anita Z’Rotz und Martin von Holzen auf 650 m. ü. M. effizienten und handwerklichen Gemüsebau. Der «Market Garden» liefert Gemüse für die Abo-Körbe und die Hofkulinarik-Angebote. Ihre Kund:innen bedienen sie zusätzlich mit Infos zu korrekter Lagerung, Saisonalität oder Konservierungsmethoden und sensibilisieren für einen regionalen und nachhaltigen Konsum.

Artikel lesen: Alpiner Gemüseanbau

Standortangepasste Tierhaltung

Séverine Curiger und Michael Dick bewirtschaften den Hof Gravas im Kanton Graubünden bereits jetzt möglichst klimafreundlich, mit standortangepassten Rassen, pflugloser Bodenbearbeitung und einem kleinen Maschinenpark. Weitere Projekte stehe an: Die Spezialisierung auf Milchgeissen, der ressourcenschonende Stallanbau mit Hofkäserei und das Anlegen einer Futterhecke.

Artikel lesen: Standortangepasste Tierhaltung


Eine zukunftsgerichtete Landwirtschaft lebt von kreativen Ideen und Erfindergeist. Nicht nur unsere vier Höfe sind visionär unterwegs, sondern viele mehr! Lassen wir uns inspirieren von weiteren Betrieben und Konzepten, die Agrikultur  anders leben und denken.

Herbstzeitlose: Bewusster Fleischkonsum

Das Projekt Herbstzeitlose ist Solidarische Landwirtschaft im Bereich Nutztierhaltung und macht die Konsumentin zum Bauern. Die Basis des Projekts bilden fünf alte Mutterkühe der ProSpecieRara-Rasse Rätisches Grauvieh, die eigentlich geschlachtet werden sollten. Sie sind die Herbstzeitlosen und erhalten auf der Obermettlen eine zweite Chance. «Wir sensibilisieren die Konsumentinnen und Konsumenten für nachhaltigen Fleischkonsum und schaffen Verständnis für nachhaltige, tierfreundliche und standortgerechte Landwirtschaft», Marlen Koch-Mathis.

Herbstzeitlose x Bäuerinnen und Bauern fürs Klima

WasserKultur Katzhof: Wassermanagement

Mit dem Projekt «WasserKultur Katzhof» wird aus einer ganzheitlichen Perspektive der natürlichen Wasserkreislauf auf der gesamten Betriebsfläche gestärkt und eine Umgebung geschaffen, die auch in Zukunft ein lebenswerter Ort sein soll. Geplant ist ein Wassermanagementsystem auf der Betriebsfläche des NaturGut Katzhof, das auf den Planungsgrundlagen von KeyLine-Design basiert. Ergänzend wird ein Agroforstsystem integriert, das die positiven Effekte auf den Wasserhaushalt unterstützen und gleichzeitig eine grosse Vielfalt an Lebensmitteln hervorbringen soll.

Landwirtschaft fürs Klima

Der Klimawandel betrifft Bäuerinnen und Bauern besonders stark. Sie stehen an einem Brennpunkt in der Debatte und auch in der Praxis – ihrem Berufsalltag. Einerseits wirken sich die klimatischen Veränderungen direkt auf die Landwirtschaft aus: Wetterextreme, wie Dürren oder anhaltender Starkregen, bedrohen die landwirtschaftliche Produktion. Andererseits können Bäuerinnen und Bauern auch direkt darauf Einfluss nehmen, wie klimaschonend sie wirtschaften.

Informationen, Zahlen zur Landwirtschaft als Betroffene und Mitverursacherin des Klimawandels und Massnahmen zur Minderung des Treibhausgasausstosses finden sich auch in unserem Dossier: Klima & Ernährungssystem.

Ein klimaschonendes Ernährungs-System ist standortangepasst, vielfältig und resilient. Bäuerinnen und Bauern passen darin ihre Tierbestände den verfügbaren Graslandflächen an und setzen auf Ackerkulturen für die menschliche Ernährung. Sie schonen den Boden und wählen sorgfältig passende Sorten und Tiere aus. Ausserdem helfen sie dabei, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben.

Weshalb Klimaschutz eine Chance für die Landwirtschaft ist und was es für die Wende hin zu einem klimafreundlicheren Ernährungssystem braucht, erläutert Kilian Baumann im zweiteiligen Interview. Er sagt: «Es gibt viele Akteure, die vom gegenwärtigen Ernährungssystem profitieren und die ein entsprechend geringes Interesse an Veränderungen haben.»

Teil 1: Klimaschutz als Chance? Vier Fragen an Kilian Baumann
Teil 2: Klimafreundliches Ernährungssystem: Zutaten für den Wandel

 

Kilian Baumann, Nationalrat, Biobauer und Präsident der Kleinbauern-Vereinigung


Für uns Bäuerinnen und Bauern ist mehr Klimaschutz überlebenswichtig. Das JA zum Klimaschutz-Gesetz ist ein wichtiger Schritt. Denn für einen Wandel braucht es auch die politischen Rahmenbedingungen.

Mitmachen

Wir machen Bäuerinnen und Bauern, die sich fürs Klima einsetzen, sichtbar. Führst du einen Betrieb und möchtest deine Unterstützung für ein klimafreundliches Ernährungssystem zeigen? Werde Teil unserer Kampagne!

Schick uns per Mail an info(at)kleinbauern.ch oder DM in den sozialen Medien

  • ein Foto von dir mit einer kurzen Aussage, weshalb du auf deinen Betrieb klimafreundlich führst
  • ein Foto von deinen Bemühungen fürs Klima auf deinem Hof

oder teile solche Fotos auf den sozialen Medien mit dem Hashtag #BäuerinnenUndBauernFürsKlima (wichtig, damit wir die Fotos finden können). Die Fotos, die wir erhalten, werden in der Fotogalerie aufgeschaltet.

Am 30. September 2023 findet in Bern eine grosse nationale Klimademo statt. Wir sind mit dabei – du auch? Infos, Mitmachmöglichkeiten und Programm findet ihr hier: www.klima-demo.ch

Für alle, die mit dem Velo anreisen, werden Übernachtungsmöglichkeiten auf der Route nach Bern gesucht. Hast du Platz auf deinem Hof? >> Melde dich via Formular beim OK der Klima-Demo.

Bäuerinnen und Bauern fürs Klima

Diese Galerie zeigt Bäuerinnen und Bauern, die sich fürs Klima einsetzen. Sie bemühen sich, auf ihren Höfen klimaschonend zu arbeiten. Sie übernehmen Verantwortung und sagen ja zu mehr Klimaschutz.

 

Die Kampagne #BäuerinnenUndBauernFürsKlima wird mitgetragen von Demeter Schweiz und der Schweizer Bergheimat.

Aktiv werden für die Kleinbauern-Vereinigung

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