Trotz verpasster Mehrheit für die Fair-Food-Initiative zieht die Kleinbauern-Vereinigung eine positive Bilanz: Der Schweizer Bevölkerung ist es auch bei importierten Lebensmitteln immer wichtiger, dass diese unter fairen, umwelt- und tiergerechten Bedingungen produziert werden. Der Bundesrat ist nun gefordert, bereits vorhandene, rechtlich verpflichtende Grundlagen in die Tat umzusetzen.
Die Stimmberechtigen haben die Fair-Food-Initiative abgelehnt. Die Schweiz hat damit eine Chance vertan, auch für die Landwirtschaft ennet der Landesgrenze mehr Verantwortung zu übernehmen und die Lebensmittelversorgung noch konsequenter auf Nachhaltigkeit auszurichten. Die aggressive Angstkampagne der Initiativgegner scheint zum Bedauern der Kleinbauern-Vereinigung bei vielen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern gewirkt zu haben. Dies, obwohl die Mutmassungen über steigende Lebensmittelpreise völlig übertrieben waren und einen entscheidenden Aspekt ausblenden. «Für billige Lebensmittel zahlt am Ende immer jemand anderes: Die Menschen, die Tiere oder die Natur», erklärt Regina Fuhrer, Präsidentin der Kleinbauern-Vereinigung. «Es ist keine Frage, ob wir uns als Gesellschaft für eine ökologische Produktion und fairen Handel entscheiden – wir haben längerfristig keine andere Wahl!»
Bundesrat zum Handeln aufgefordert
Trotz verpasster Mehrheit zieht die Kleinbauern-Vereinigung eine positive Bilanz aus der Abstimmungskampagne. «Durch den breiten öffentlichen Diskurs konnten wir vermehrt für die Zusammenhänge zwischen Konsum und landwirtschaftlicher Produktion sensibilisieren. Wir haben viel erreicht», so Regina Fuhrer. Die hohe Zustimmung zur Fair-Food-Initiative zeigt, dass das Anliegen breit getragen ist und immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten eine faire, ökologische und tierfreundliche Landwirtschaft möchten. Die Kleinbauern-Vereinigung fordert den Bundesrat nun auf, dieses Bekenntnis des Stimmvolks ernst zu nehmen und internationale Handelsabkommen noch konsequenter auf mehr Nachhaltigkeit, Fairness und Tierwohl auszurichten.
Die rechtlichen Grundlagen dazu wären vorhanden. Der Weg zur Umsetzung des Artikels 104a in der Bundesverfassung zur Ernährungssicherheit wurde durch die Fair-Food-Initiative geebnet – der Bundesrat hat sich während des Abstimmungskampfs klar dazu bekannt. Zudem hat sich die Schweiz zu den UNO-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) und den Pariser Klimazielen verpflichtet. Nach den vielen netten Worten fordert die Kleinbauern-Vereinigung nun endlich konkrete Taten. «Die Konsumentinnen und Konsumenten haben heute gezeigt, dass sie Wert auf Produkte aus einer regionalen, nachhaltigen und fairen Landwirtschaft legen», sagt Regina Fuhrer.