Wie funktioniert Zugang zu Land für Menschen, die einen Hof als Gruppe bewirtschaften wollen? Welche Organisationsformen gibt es schon in der Praxis? Mit welchen Herausforderungen sehen sich bestehende Projekte konfrontiert? Um diese Fragen drehte sich die Veranstaltung, welche die Kleinbauern-Vereinigung am 26. Oktober im Rahmen der Tage der Agrarökologie 2023 in Bern organisiert hat.
Das Thema kollektive Hofbewirtschaftung stiess dabei auf ein lebhaftes Interesse: knapp 40 Personen fanden den Weg ins Berner Haus der Begegnung. Nach einer Einführung ins Thema durch Mirjam Bühler, der Verantwortlichen für die Anlaufstelle für ausserfamiliäre Hofübergabe der Kleinbauern-Vereinigung, standen die konkreten Erfahrungen im Zentrum. Die drei Höfe La Touvière in Genf, das jurassische Cerniévillers und der Fondlihof in Dietikon (ZH) werden alle von einer Gruppe von Personen geführt und haben teilweise eine grosse Trägerschaft im Rücken. Dabei traten in der Organisationsform und der Art wie Entscheidungen getroffen werden, durchaus Unterschiede zu Tage. Sophie Hodel (La Touvière), Hanno Schmid (Cerniévillers) und Tina Siegenthaler (Fondlihof) waren sich jedoch einig: Die grösste Herausforderung für Kollektive sind nicht die aktuellen Gesetze, da findet sich immer eine Lösung, sondern das Zwischenmenschliche. Der gegenseitige Austausch darf darum im hektischen Hofalltag nicht zu kurz kommen. Dies bestätigte auch Délphine Piccot, die als Beraterin bei Prométerre arbeitet: Auch bei den Microfermes, auf deren Beratung sie spezialisiert ist, sei das Zwischenmenschliche die grösste Herausforderung. Sie empfehle deshalb, zuerst einen Hof zu pachten, das sei auf allen Ebenen einfacher: juristisch, finanziell und eben auch zwischenmenschlich.
Einig war sich die Runde aber auch bei den Vorteilen eines gemeinschaftlich bewirtschafteten Hofes: es sind viele Menschen bzw. viele Hände vorhanden, das finanzielle Risiko kann gemeinsam getragen werden, einzelne Menschen können aussteigen, ohne dass die Struktur zerfällt und die intensive Direktvermarktung wird dank vielen Menschen und der grösseren Nähe zu den Konsumentinnen und Konsumenten einfacher.
Fotos: Anne Berger