Kurzstandpunkte

Der landwirtschaftliche Kontext, indem sich die Kleinbauern-Vereinigung bewegt, ist vielschichtig und komplex. In diversen Themenbereichen sind wir nicht direkt selber aktiv, sondern arbeiten mit anderen Organisationen zusammen. Auf dieser Seite finden Sie die Haltung der Kleinbauern-Vereinigung zu Kernthemen sowie weiteren wichtigen Themen rund um die Landwirtschaft.

Mit der 2014 lancierten Anlaufstelle für ausserfamiliäre Hofübergabe möchte die Kleinbauern-Vereinigung mithelfen, dass Betriebe ohne Nachfolge innerhalb der Familie weiterexistieren. Heute übersteigt die Anzahl gutausgebildeter Hofsuchender die Anzahl an Höfen, die zum Verkauf oder zur Verpachtung stehen bei weitem. Der Zugang zu Land soll in Zukunft auch denjenigen Landwirtinnen und Landwirten erleichtert werden, die keinen Betrieb in der Familie übernehmen können.

Die Kleinbauern-Vereinigung setzt sich für ein Direktzahlungssystem ein, dass eine vielfältige, lokale tiergerechte und ökogische Landwirtschaft fördert. Die ökologischen und sozialen Leistungen der Bäuerinnen und die Pflege des Kulturlandes, welche der Markt nicht entschädigt, sollen durch die Direktzahlungen abgegolten werden. Eine Begrenzung der Direktzahlungen nach oben und eine faire Verteilung ohne Benachteiligung kleiner und mittlerer Betriebe, ist für die Glaubwürdigkeit der Agrarpolitik in der Schweiz dabei besonders wichtig.

Beim Energieverbrauch hat die Landwirtschaft in der Schweiz noch grossen Nachholbedarf: In der Schweizer Landwirtschaft wird heute etwa 2.5mal mehr Energie für die Produktion eingesetzt als in den geernteten Agrarerzeugnissen enthalten ist. Seit den 90er Jahren wurden dabei keine nennenswerten Verbesserungen erreicht. Ein Grund dafür ist sicherlich der starke Fokus auf den Output. Für eine ressourcenschonende Landwirtschaft muss das Augenmerk endlich stärker auf den Input gelegt werden. Neben Brenn- und Treibstoffen betrifft das die Elektrizität sowie graue Energie die bei der Herstellung von Futter- und Düngemitteln, Maschinen und Gebäuden anfällt.

Neben einer Verbraucherin ist die Schweizer Landwirtschaft jedoch auch prädestiniert als Lieferantin von erneuerbarer Energie aus Biomasse (Bioabfälle oder Holz) sowie Sonne. Agrotreibstoff als direkter Konkurrent zur Lebensmittelproduktion ist dagegen kein sinnvoller Energielieferant aus Sicht der Kleinbauern-Vereinigung.

Rund ein Drittel der produzierten Lebensmittel landen in der Schweiz nicht auf dem Teller, sondern im Abfall. Auf jeder Verarbeitungsstufe wird aussortiert und entsorgt. Das beginnt auf dem Bauernhof; nur die perfekt geformten Rüebli und die makellosen Äpfel können verkauft werden. Verarbeitungs- und Handelsbetriebe entsorgen Nebenprodukte oder produzieren zu grosse Mengen. Im Verkaufsregal befristet das Ablaufdatum die Lebensdauer. Die Hälfte des Food Wastes geschieht jedoch in Haushalten und Gastronomiebetrieben. Unüberlegte Kaufentscheidungen, schlechte Lagerung und zu grosse Portionen lassen Lebensmitteln in den Abfällen der Konsumentinnen und Konsumenten verschwinden. Weggeworfene Lebensmittel verschwenden Ressourcen und kosten Geld.

Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln hilft Food Waste zu verringern. Weitere Informationen  und konkrete Tipps zu Einkauf, Lagerung und Rezepte finden Sie hier:

Eine gentechfreie Produktion ist Teil der bäuerlichen Landwirtschaft und ein Qualitätsvorteil für die Schweizer Bäuerinnen und Bauern. Im Gegensatz dazu dienen Gentech-Pflanzen vor allem einer industriellen Landwirtschaft, welche auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln setzt. Auch die neuen gentechnischen Verfahren bergen Risiken, deshalb fordert die Kleinbauern-Vereinigung bei diesen Techniken ebenfalls eine Deklaration und unabhängige Risikobewertung. Heute beherrschen drei internationale Konzerne den Markt für Gentechsaatgut. Diese Marktmacht bedroht die Wahlfreiheit der Bäuerinnen, Bauern und Konsumenten.

Die Kleinbauern-Vereinigung setzt sich seit Jahren für eine gentechfreie Landwirtschaft und eine ökologische, standortangepasste Pflanzenzüchtung ein. Eine solche Pflanzenzüchtung bedarf dringend mehr öffentlicher Gelder und Unterstützung.

Die Konsumentinnen und Konsumenten haben mit ihrem Einkauf einen grossen Einfluss auf die Art und Weise der Lebensmittelproduktion. Aus Sicht der Kleinbauern-Vereinigung sind verantwortungsvolle Konsumenten deshalb ein entscheidender Faktor für eine nachhaltige Produktion. Eine enge Zusammenarbeit und der Direktverkauf ihrer Produkte ist für die Bäuerinnen und Bauern eine echte Chance, da so mehr Wertschöpfung erzielt werden kann. In Zukunft braucht es deshalb mehr Information von Seiten der Bäuerinnen und Bauern und einen direkteren Austausch, um die Konsumentinnen von einem direkten Einkauf von ökoklogisch und fair produzierten Lebensmitteln zu überzeugen.

 

Die Schweizer Landwirtschaft bewegt sich in einem globalisierten Umfeld und deckt die Versorgung der Bevölkerung nur zu einem Bruchteil ab. Eine völlige Abschottung des Agrarmarktes ist deshalb weder realistisch noch sinnvoll. Die Kleinbauern-Vereinigung setzt sich deshalb dafür ein, dass ökologische und soziale Kriterien endlich in Handelsvereinbarungen berücksichtigt werden und nachhaltig hergestellte Agrargüter beim Import bevorzugt werden. Die Schweiz als privilegiertes Land kann hier eine Vorreiterrolle und damit ihre internationale Verantwortung wahrnehmen. Anstatt einer stetigen Agrarindustrialisierung fordert die Kleinbauern-Vereinigung eine bäuerliche, standortangepasste Landwirtschaft weltweit, die auf Solidarität und Souveränität basiert.

 

Die Kleinbauern-Vereinigung engagiert sich für einen konsequenten Kulturlandschutz und einen schonenden Umgang mit unserem Boden. Seit Jahren zeigt sich, dass die kurzfristigen ökonomischen Interessen in der Regel stärker gewichtet werden als der Schutz unseres wertvollen Bodens. Das hat sich auch mit dem revidierten Raumplanungsgesetz von 2013 nicht in erhoffter Weise geändert. Die Kleinbauern-Vereinigung verfolgt die aktuelle Raumplanungspolitik eng als Mitglied im Netzwerk Raumplanung, einer Folgeorganisation des Trägervereins der Landschaftsinitiative.

Kleine- und mittlere Betriebe sind das Rückgrat der Schweizer Landwirtschaft. Eine Landwirtschaft, die auf möglichst viele Köpfe und Hände setzt, ist vielfältiger und damit widerstandsfähiger (Resilienz). Deshalb ist das Grundanliegen der Kleinbauern-Vereinigung, dem Bauernhofsterben und damit dem Strukturwandel etwas entgegenzustellen, nach wie vor aktuell. Heute wird ein grosser Anteil der Direktzahlungen nach dem Giesskannenprinzip flächenbezogen und ohne Begrenzung nach oben ausgeschüttet. Dadurch werden unnötige und nicht gerechtfertigte Wachstumsanreize geschaffen.

Kleine und mittlere Betriebe tragen massgeblich zu einer sicheren Versorgung bei. Die Kleinbauern-Vereinigung fordert deshalb mehr Vielfalt an und innerhalb der Betriebe und entsprechende politische Anreize.

Eine wesensgerechte Nutztierhaltung mit viel Auslauf, kleinen Herden sowie engem Bezug zum Menschen ist das A und O für mehr Tierwohl. Die Kleinbauern-Vereinigung wehrt sich gegen immer höherer Tierbestände (Massentierhaltung). Eine zu hohe Tierzahl führt zu grösserem Krankheitsdruck und verunmöglicht eine standortangepasste Haltung und Fütterung.

Die Kleinbauern-Vereinigung unterstützt ausserdem die Bemühungen im Bereich der komplementären Tiermedizin und Programme, die den Verbrauch von Antibiotika in der Tierarznei einschränken. Dazu gehört auch eine Tierzucht, die wieder vermehrt auf robuste, langlebige Tiere setzt anstatt auf kurzfristige Hochleistung.

Eine intakte Umwelt ist die Existenzgrundlage aller Bäuerinnen und Bauern. Gleichzeitig hat die Landwirtschaft mit ihrer Nutzung grossen Einfluss auf die Natur und trägt damit eine besonders grosse Verantwortung. Die Kleinbauern-Vereinigung setzt sich für eine ökologische und standortangepasste Bewirtschaftung ein, damit auch künftige Generationen auf eine gesunde Basis für ihre Ernährung zurückgreifen können. Mit den Umweltzielen Landwirtschaft (UZL) gibt es in der Schweiz auf nationaler Ebene eine Zielvorgabe für die verschiedenen Umweltbereiche. Ebenfalls verfolgt der Bund eine Biodiversitätsstrategie. Die Ziele dieser beiden Vorgaben und Strategien sind aber längst nicht erreicht. Gemeinsam mit der Agrarallianz (Allianz von Organisationen aus Landwirtschaft, Umwelt- und Tierschutz) fordert die Kleinbauern-Vereinigung seit Jahren deren konsequente Umsetzung. Hinzu kommen internationale Abkommen wie die Nachhaltigkeitsziele der UNO (SDG) oder das Klimaschutzabkommen von Paris, denen sich die Schweiz verpflichtet hat und von der Kleinbauern-Vereinigung ebenfalls mitgetragen werden