Die grossen Hebel auch beim Konsum nutzen

Mit der Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 verfolgt der Bund eine wichtige und dringliche Zielsetzung. Trotz der grossen Anzahl an Massnahmen besteht jedoch eine grosse Diskrepanz zwischen dem Massnahmenpaket und den gesetzten Zielen. Die Kleinbauern-Vereinigung, Slow Food Schweiz und Vision Landwirtschaft fordern mutigere und griffige Massnahmen, die auf das gesamte Ernährungssystem inklusive Verarbeitung, Handel und Konsum abzielen.

Mit der Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 legt der Bund eine umfassende Zielsetzung mit Massnahmenkatalog vor. Slow Food Schweiz, Vision Landwirtschaft und die Kleinbauern-Vereinigung VKMB begrüssen die Ziele und Stossrichtung. Aus Sicht der drei Organisationen wird das Gewicht jedoch weiterhin zu stark auf technische Lösungen und eine grosse Anzahl an Massnahmen seitens Landwirtschaft gelegt, anstatt vor allem auch die grossen Hebel bei Verarbeitern, Handel und dem Konsum zu nutzen.

Griffige Massnahmen über die gesamte Wertschöpfung bis zur Konsumseite fehlen

Bereits während der Erarbeitung der Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung hat sich abgezeichnet, dass griffige Massnahmen wie Lenkungsabgaben, nachhaltige Zölle, Klimaboni sowie die konsequente Ausrichtung hin zu mehr Kostenwahrheit mit der Strategie nur zögerlich in Angriff genommen werden. Gerade auch die grossen Firmen in Verarbeitung und Detailhandel haben viel Gestaltungsmacht. Aus Sicht von Slow Food Schweiz, Vision Landwirtschaft und der Kleinbauern-Vereinigung ist das eine verpasste Chance. «Wir müssen die grossen Hebel von Verarbeitung, Handel bis zum Konsum jetzt anpacken. Die in der Strategie verfolgten Ziele werden mit den vorgeschlagenen Massnahmen nicht erreicht werden können», sagt Kilian Baumann, Präsident der Kleinbauern-Vereinigung.

Das heute bereits sehr komplexe Direktzahlungssystem für die Landwirtschaft zeigt, dass die Bäuerinnen und Bauern nicht allein die Lösung liefern können. Dass die Klimastrategie bei der Landwirtschaft und Ernährung ansetzt, widerspiegelt sich noch nicht genügend beim Massnahmenkatalog. «In erster Linie die Bäuerinnen und Bauern mit einer grossen Zahl weiterer Massnahmen in die Pflicht zu nehmen, ist nicht zielführend», so Laura Spring, Geschäftsführerin von Vision Landwirtschaft.

Klimafreundlicher Konsum ist nicht zwingend mit Verzicht verbunden

Dass ein klimafreundlicher Konsum nicht zwingend mit Verzicht verbunden ist, sondern zu mehr Qualität für alle führen kann, zeigt Slow Food Schweiz mit seinen Bemühungen. Eine lokale, nachhaltige und faire Esskultur mit saisonalen Lebensmitteln ist nicht nur besser fürs Klima, sondern hat auch viel mit Genuss zu tun. «Es ist mehr als überfällig, klare Rahmenbedingungen für eine möglichst klimafreundliche, gesunde und faire Ernährung zu setzen», sagt Toya Bezzola, Co-Präsidentin Slow Food Schweiz.

Gemeinsame Ziele im Bereich Landwirtschaft und Ernährung

Die drei Organisationen Slow Food Schweiz, Vision Landwirtschaft und die Kleinbauern-Vereinigung verfolgen viele gemeinsame Ziele für eine nachhaltige, gesunde und klimafreundliche Ernährung und Landwirtschaft aus einer jeweils unterschiedlichen Perspektive. Durch eine gemeinsame Kommunikation soll mit grösserer Kraft zu einer konstruktiven Lösungsfindung und einem breiten Dialog beigetragen werden.

 

KONTAKT

Kilian Baumann, Präsident Kleinbauern-Vereinigung VKMB und Nationalrat, Mobile 078 809 70 43

Laura Spring, Geschäftsführerin Vision Landwirtschaft, Mobile 076 452 71 29

Toya Bezzola, Co-Präsidentin Slow Food Schweiz, Mobile 079 511 87 08

 

              

 

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