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Erster nationaler Bürger:innenrat für Ernährungspolitik

Wie sieht das beste Ernährungssystem der Zukunft aus? Ab Mitte Juni befasst sich der erste nationale Bürger:innenrat der Schweiz mit diesem Thema. Die Kleinbauern-Vereinigung unterstützt den Bürger:innenrat und erhofft sich von diesem Pionierprojekt zusätzliche Impulse im Hinblick auf eine zukunftsfähige Agrarpolitik.


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Die Schweizer Ernährungspolitik muss nachhaltiger und krisenresistenter werden. Angesichts des Krieges in der Ukraine, der Klimakrise und der COVID-Pandemie wird die Frage nach dem besten Ernährungssystem für die Zukunft heiss diskutiert. Ab Mitte Juni befasst sich der erste nationale Bürger:innenrat der Schweiz mit diesem Thema und erarbeitet dazu Empfehlungen für konkrete Massnahmen. Die 100 ausgelosten, in der Schweiz wohnhaften Menschen repräsentieren die Schweiz bezüglich verschiedener Merkmale wie beispielsweise dem Geschlecht, dem Alter oder Verteilung der Stadt-Land-Bevölkerung. Der Bürger:innenrat thematisiert an elf Treffen die Frage: «Wie soll eine Ernährungspolitik für die Schweiz aussehen, die bis 2030 allen Menschen gesunde, nachhaltige, tierfreundliche und fair produzierte Lebensmittel zur Verfügung stellt?». Im November 2022 verabschieden die Teilnehmenden die von ihnen erarbeiteten Empfehlungen, welche anschliessend an die Politik und Verwaltung übergeben werden.

Der Bürger:innenrat ist Teil des Projekts «Ernährungszukunft Schweiz» der Trägerorganisationen Stiftung Biovision, dem Sustainable Development Solution Network Switzerland (SDSN) und Landwirtschaft mit Zukunft. Dass neben privaten Stiftungen auch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) sowie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) das Projekt finanziell unterstützen, wurde bei der öffentlichen Ankündigung teilweise kritisiert.

Kleinbauern-Vereinigung steht hinter dem Bürger:innenrat
Die Kleinbauern-Vereinigung sieht im Bürger:innenrat eine sinnvolle Ergänzung der bestehenden Institutionen und eine Bereicherung des politischen Dialogs. «Gerade in der Schweizer Ernährungspolitik haben wir ein grosses Lobbyproblem», erklärt Kleinbauern-Präsident und Nationalrat Kilian Baumann. «Die Politik entscheidet oft nicht im Sinne der Gesellschaft. Viele der sogenannten Bauernvertreter im Parlament vertreten eher die Interessen der Agrarkonzerne und blockieren eine Weiterentwicklung hin zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem.»

Der Bürger:innenrat wird sich für den Meinungsbildungsprozess neben verschiedenen Inputs aus der Wissenschaft auch die Sichtweise von Stakeholdergruppen anhören. Obwohl die Ergebnisse der Beratungen noch völlig offen sind, ist davon auszugehen, dass der Einfluss der Agrarkonzernlobby auf den Bürger:innenrat kleiner sein wird als in den bestehenden politischen Institutionen. Dies erachtet die Kleinbauern-Vereinigung als grosse Chance, um einen Schritt weiterzukommen im Hinblick auf eine zukunftsfähige Ernährungspolitik.

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