Biodiversitätsinitiative ohne Gegenvorschlag: Ein schlechter Entscheid für die Landwirtschaft

Heute hat der Ständerat den indirekten Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative definitiv abgelehnt. Damit erweist die kleine Kammer der Landwirtschaft einen Bärendienst. Denn gerade die Bäuerinnen und Bauern sind auf eine hohe Biodiversität und Vielfalt angewiesen. Die Ablehnung ist umso unverständlicher, als dass sich die vorgesehenen Massnahmen auf die besiedelten Gebiete konzentriert hätten und die Landwirtschaft keine neuen Massnahmen hätte ergreifen müssen.

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Auch im zweiten Anlauf ist der Ständerat nicht auf einen Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative eingetreten. Obwohl die Landwirtschaft von neuen Massnahmen ausgenommen wurde und vor allem das Siedlungsgebiet in die Pflicht genommen werden sollte, liessen sich insbesondere bäuerliche Vertreter:innen nicht vom Gegenvorschlag überzeugen.  «Die Landwirtschaft ist auf eine intakte Biodiversität angewiesen. Sie ist die Grundlage für eine zukunftsfähige Lebensmittelproduktion und damit für eine sichere Versorgung der Schweiz mit Nahrungsmitteln», so Kilian Baumann, Präsident der Kleinbauern-Vereinigung und Nationalrat. Für die Biodiversität und die Natur ist das Nein des Ständerates zum indirekten Gegenvorschlag ein fatales Signal. In der Schweiz ist ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten ausgestorben oder gefährdet. Rasches Handeln zum Eindämmen der Biodiversitätskrise ist unumgänglich.

Eine verpasste Chance für die Landwirtschaft
Die Kleinbauern-Vereinigung bedauert diese sture und kompromisslose Haltung. «Die Ablehnung des indirekten Gegenvorschlags ist eine verpasste Chance für die Landwirtschaft. Endlich wäre die gesamte Bevölkerung in die Pflicht genommen worden», sagt Kilian Baumann.

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