Das Netzwerk Agroecology Works! hat ein Pilotprojekt lanciert. Die Idee: In Betriebs-Coachings geben agrarökologische Pionierinnen und Pioniere ihr Wissen 1:1 an interessierte Betriebe weiter – praxisnah und pragmatisch. Im Winter 2024/25 wird das Konzept erstmals mit zwei Höfen getestet, einer davon ist der Hof Obermettlen unseres Vorstandsmitglieds Marlen Koch.
In der Schweiz gibt es zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe, die Vorreiter einer agrarökologischen Landwirtschaft sind. Die Betriebsleitenden dieser Höfe haben mit grossem persönlichem Engagement über Jahre umfassende Strategien für ihre Betriebe entwickelt und umgesetzt. Ihr praktischer Wissensschatz kann für andere Praktiker und Praktikerinnen interessant sein. Die Betriebsleitenden teilen ihr Wissen gerne, doch der Austausch bleibt oft unbezahlt, was langfristig weder finanziell tragbar noch wertschätzend ist.
Pilotprojekt von Agroecology Works!
Darum hat Agroecology Works! gemeinsam mit dem Hof Obermettlen, Biovision, der Kleinbauern-Vereinigung, Regenerativ Schweiz, Uniterre und dem Verein Netzwerk Klima & Landwirtschaft ein Pilotprojekt initiiert, das eins zu eins Coachings zwischen agrarökologischen Pioniere und Pionierinnen und interessierten Betrieben testet. Dies stärkt den horizontalen Wissensaustausch und das Vertrauen in die Umsetzbarkeit agrarökologischer Praktiken und Betriebsstrategien – praxisnah und pragmatisch.
Im Winter 2024/25 wird das Konzept erstmals mit zwei Höfen getestet – beide Höfe Mitglieder der Kleinbauern-Vereinigung und Teil der Kampagne Bäuerinnen und Bauern fürs Klima aus dem 2023.
Marlen und Stephan erklären das Coaching-Projekt im Video
(1) Hof Obermettlen, Marlen und Stephan Koch
Eigentlich ist der Hof Obermettlen in Root LU mit 6.7 Hektaren und fünf Kühen zu klein. Dennoch ist der Hof ein Vorzeigebeispiel für eine standortangepasste, tierfreundliche und rentable Landwirtschaft. Um dies zu erreichen, haben die Betriebsleitenden das Projekt «Herbstzeitlose» lanciert: Konsumierenden übernehmen eine Patenschaft für die neugeborenen Kälber der fünf älteren Mutterkühe, wobei das ganze Tier verwertet wird.
Marlen und Stephan Koch tauschen sich gerne zu ihrem Betriebskonzept, dem Projekt «Herbstzeitlose», der Umsetzung von Patenschaften, der Hoftötung, Emotionsarbeit im Bezug auf die Schlachtung und Mensch-Tier Beziehung, Organisation von Veranstaltungen, Vermarktung und Social Media sowie die ganzheitliche Verwertung von Schlachtkörper aus.
(2) NaturGut Katzhof, Markus Schwegler und Claudia Meierhans
Der 15 Hektaren Demeter-Betrieb Katzhof im idyllischen Richenthal LU produziert neben der Viehhaltung Getreide, Gemüse und Honig. Um sich dem Druck des konventionellen Marktes zu entziehen, setzt der Betrieb auf die Umsetzung der solidarischen Landwirtschaft. Dabei ist der Ausblick auf den Katzhof ungewöhnlich: Dessen Landschaftsgestaltung ist das Ergebnis des sogenannten Keyline-Designs. Bei dieser Methode wird das natürliche Gelände genutzt, um Regenwasser effektiv zu verteilen, wodurch der Ackerbau im hügeligen Gelände wesentlich gestärkt wird. Auf dem Hof finden sich weitere innovative Konzepte, etwa fahrbare Gemüsetunnel mit Firstlüftungen.
Markus Schwegler und Claudia Meierhans tauschen sich gerne zu den Themen Solidarische Landwirtschaft, Keyline Design, Visionsentwicklung und Beziehung Mensch-Hof aus.
Weitere Informationen
Herbstzeitlosen x Bäuerinnen und Bauern fürs Klima
«Wir sensibilisieren die Konsumentinnen und Konsumenten für nachhaltigen Fleischkonsum und schaffen Verständnis für nachhaltige, tierfreundliche und standortgerechte Landwirtschaft», Marlen Koch-Mathis.
WasserKultur Katzhof x Bäuerinnen und Bauern fürs Klima
«Ein intakter und gesunder Wasserkreislauf ist die wesentliche Grundlage für ein ausgeglichenes Klima und eine resiliente Lebensmittelproduktion.» Markus Schwegler