Nach Protesten in mehreren europäischen Ländern formiert sich auch in der Schweiz eine Protestbewegung. Diese richtet ihre Forderungen aber vor allem an den Handel. Die Kleinbauern-Vereinigung unterstützt diese Anliegen, insbesondere die Erhöhung der Produzentenpreise, Preistransparenz und eine geteilte Marge. Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft braucht es mehr Fairness in der Wertschöpfungskette und eine ganzheitliche Agrar- und Ernährungspolitik.
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Bäuerinnen und Bauern kämpfen in ganz Europa mit Preisdruck, steigenden Anforderungen und Auswirkungen der Klimakrise. Die konventionelle Landwirtschaft hat sich mit ihrer immer stärkeren Industrialisierung in eine Sackgasse manövriert. Zwar brachten Investitionen in technische Effizienzsteigerung kurzfristigen Profit, aber langfristig niedrigere Preise und Schulden und damit das Verschwinden eines Grossteils der bäuerlichen Betriebe. Gleichzeitig fügte diese Entwicklung den natürlichen Ressourcen grosse Schäden zu und führte damit auch zu einer Zerstörung der Produktionsgrundlagen der Landwirtschaft. Der Frust vieler Landwirt:innen ist deshalb verständlich. Weiter wie bisher ist jedoch keine Lösung. Wir fordern, durch mehr Fairness und Transparenz in der Preisbildung die Ursache bei den Wurzeln zu packen.
Für einen fairen Markt und geteilte Margen
Die Kleinbauern-Vereinigung unterstützt die Bewegung «Révolte agricole Suisse» und ihre Forderungen nach einem fairen Markt und geteilte Margen zwischen Produzent:innen und Handel. Für uns ist wichtig: Faire Einkommen für die Bäuerinnen und Bauern und eine Landwirtschaft, die das Klima und die Biodiversität schützt, sind kein Widerspruch. Beide sind unumgänglich, wenn wir die Lebensmittelproduktion langfristig erhalten wollen. Wir brauchen einen Wandel weg von der aktuellen «Pflästerli»-Agrarpolitik hin zu einer ganzheitlichen und ökologischen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik. Dazu gehört auch eine faire Preispolitik. Solch eine Landwirtschaft bietet echte Perspektiven und ist für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.
Petition für die Galerie
Die Petition des Schweizer Bauernverbandes ist dagegen vor allem eine Alibi-Aktion um die Kontrolle über die Proteste zu behalten. Der SBV soll endlich die Interessen von uns Bäuerinnen und Bauern vertreten und darf sich nicht länger vor den Karren der Konzerne spannen lassen. Darum muss er die Allianz mit den Wirtschaftsverbänden aufkünden. Den Verstrickungen zwischen bäuerlichen Politikern und (Agrar-)Konzernen muss endlich ein Riegel geschoben werden, nur so kann das Hofsterben gestoppt und endlich eine zukunftsfähige Landwirtschaft gestaltet werden. Aktuell sehen wir den SBV als Teil der Ursache statt der Lösung für die Probleme in der Landwirtschaft.