Bäuer:innen verklagen Bund wegen Untätigkeit im Kampf gegen den Klimawandel

Heute Morgen haben Bäuerinnen und Bauern sowie diverse bäuerliche Organisationen, darunter auch die Kleinbauern-Vereinigung, vertreten durch die Anwält:innen für das Klima, beim UVEK eine Klage eingereicht. Sie fordern die Behörden auf, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um ihre internationalen und nationalen Verpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erfüllen. Denn mit der Klimaerwärmung ist ihre Existenzgrundlage gefährdet.

Am 5. März in Bern: Auf dem Weg zum UVEK, um zusammen mit den Avocat·e·s pour le Climat und Uniterre die Klimaklage zu deponieren. Foto: Annemarie Raemy

Heute Morgen haben Bäuerinnen, Winzer, Gemüse- und Obstbauern aus den Kantonen Zürich, Schwyz, Genf, Neuenburg und Waadt, sowie bäuerlichen Organisationen, vertreten durch das Anwaltskollektiv Avocat·e·s pour le Climat (Anwält:innen für das Klima), beim UVEK eine Klimaklage eingereicht. Sie fordern die Behörden auf, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um ihre internationalen und nationalen Verpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erfüllen. Die Beschwerdeführer machen geltend, dass das UVEK durch seine unzureichende Klimapolitik insbesondere ihre Wirtschaftsfreiheit und die Eigentumsgarantie gefährdet (siehe Medienmitteilung der Avocat·e·s pour le Climat). Die Bäuerinnen und Bauern fordern das UVEK auf, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um solche Verletzungen ihrer Grundrechte zu unterbinden.

Jetzt Verantwortung übernehmen…

Bäuerinnen und Bauern sind bereits jetzt vom Klimawandel betroffen. Trotzdem nimmt die Schweizerische Eidgenossenschaft in Bezug auf den Klimaschutz ihre Verantwortung nicht wahr. Damit gefährdet sie die Existenzgrundlagen der Schweizer Landwirtschaft – kurz- und langfristig. Es besteht also Handlungsbedarf. Viele Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz haben dies erkannt und bemühen sich bereits heute auf ihren Höfen, klimafreundliche Landwirtschaft zu betreiben – obwohl sie vom Bund dafür bisher wenig Unterstützung erhalten. Die Beispiele aus der Kampagne «Bäuerinnen und Bauern fürs Klima», oder dem Prix Climat zeigen, dass dies durchaus rentabel und erfolgreich sein kann.

Die guten Beispiele zeigen, wie klimaschonende Landwirtschaft aussehen müsste: Sie ist standortangepasst und vielfältig. Bäuerinnen und Bauern passen ihre Tierbestände den verfügbaren Graslandflächen an und setzen auf Ackerkulturen für die menschliche Ernährung. Sie schonen Boden und Wasser und wählen sorgfältig passende und standortangepasste Sorten und Tiere aus. Gesamtbetriebliche Ansätze, die den Klimaschutz hoch gewichten und die Resilienz der Höfe fördern, sind die Zukunft – wie die Agrarökologie, Agroforst oder die regenerative Landwirtschaft. Ergänzend braucht es geeignete Beratung, (wissenschaftliche) Begleitung sowie praxisorientierte Forschung.

…auch beim Bund!

In der Praxis ist man damit einiges weiter als in der Politik. Doch für einen Wandel braucht es auch die richtigen politischen Rahmenbedingungen. Mit der Klimaklage fordern wir, dass sich der Bund endlich zum Klimaschutz bekennt, die Bäuerinnen und Bauern unterstützt und wirksame Massnahmen gegen die Klimakrise ergreift.

  • AutorIn Annemarie Raemy

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