Lesen, Lernen, Vernetzen

Begonnen hat alles mit einem Blog. Inzwischen ist daraus das erste Bildungsportal für regenerative Agrikultur im deutschsprachigen Raum entstanden. Es bietet interessierten Praktikern die Möglichkeit, sich weiterzubilden und mit Gleichgesinnten auszutauschen.

«Das Ziel ist, dass es die Plattform und die regenerative Landwirtschaft irgendwann nicht mehr braucht», sagt Alex von Hettlingen, und bringt damit die Vision von «Regenerativ Schweiz» in etwas anderen Worten auf den Punkt: Eine widerstandsfähige und rentable Landwirtschaft, die auf regenerierten und damit belebten Böden gesunde Lebensmittel produziert und ihren Beitrag zur Klimaregulation leistet. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, und deshalb wird auch die Onlineplattform noch eine Weile nötig sein. Und eigentlich ist die Plattform ja auch gerade erst so richtig gestartet.

Wissen vermitteln, Akteure vernetzen

Vor zwei Jahren haben Simon Jöhr, Arianna Bisaz und Alex von Hettlingen begonnen, die Plattform aufzubauen und mit Inhalten zu füllen. Dies auf Anregungen hin, die Alex auf seinen Blog erhalten hatte. Das Bedürfnis nach Informationen war da und die Motivation, diese weiterzugeben, auch. Und in der Pandemie fand die Idee den «Katalysator», der breiten Kreisen die Vorbehalte gegenüber Onlinekursen und digitalen Austauschformaten genommen hat. Inzwischen finden Interessierte auf der Plattform Wissen in verschiedenen Formen: Als Blogbeiträge, in Onlinekursen oder in digitalen Beratungssessionen. Letztere finden zweimal pro Monat statt und stehen allen offen, die den Mitgliederbeitrag bezahlt haben – 130 Leute sind das bis jetzt.

«Die Community ist das Herzstück», erzählt Alex. «Sie ist wichtig für den Austausch, aber auch, um die Leute über die Zeit zu tragen, die es bei der Umstellung auf regenerative Praktiken bis zur vollen Leistungsfähigkeit des Bodens braucht». Hauptzielgruppe der Plattform sind Landwirte aus allen Produktions- und Landwirtschaftszweigen. «Ideologien verblassen mit dem Blick auf den Boden. Bei uns sind alle vertreten und sprechen miteinander», sagt Alex. Regenerative Landwirtschaft als integrativer Ansatz also. Wichtig ist das Interesse am Thema Boden und die Bereitschaft, sich damit vertieft auseinanderzusetzen. Denn Patentlösungen gibt es nicht, und jeder muss für sich und seinen Standort selbst herausfinden, was funktioniert.

Neue Kurse in Planung

Aktuell fliessen alle finanziellen Zuwendungen in den Aufbau der Plattform. Die Mitglieder investieren also in ihr eigenes Weiterbildungsangebot. Neue Kurse seien in Planung, verrät Alex. Dazu gehören nebst Onlinekursen auch Praxistage und Kurse vor Ort mit ausgewiesenen Expertinnen auf dem Gebiet. Dass das Wissensportal bisher nur im deutschen Sprachraum aktiv ist, sei auf die limitierten Ressourcen zurückzuführen. Sobald möglich soll die Plattform aber zweisprachig werden und auch die Romandie bedienen. Für die Zukunft wünscht sich Alex ein Angebot an Kursen und Informationen, das alle Fortschritts- und Erfahrungsstufen berücksichtigt. Immer mit dem Hauptziel vor Augen: Die Leute zu befähigen, ihren Boden zu beleben.

  • Dieser Artikel erschien in der Agricultura-Ausgabe 4/2021. Autorin: Annemarie Raemy

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