Heute behandelt der Ständerat die Absenkpfade für Pestizide und Nährstoffe. Die Klima-Allianz, in der sich auch die Kleinbauern-Vereinigung engagiert, unterstützt diese parlamentarische Initiative. Eine Sistierung der Agrarpolitik 22+, wie sie der Bauernverband fordert, ist ein herber Rückschlag für den Klimaschutz. Die Klima-Allianz fordert von der Politik eine ganzheitliche und klimaschonende Landwirtschafts- und Ernährungspolitik.
Heute behandelt der Ständerat die parlamentarische Initiative, welche Absenkpfade sowohl für Pestizide als auch für Nährstoffe verlangt. Die Klimaallianz unterstützt diese Initiative mit Nachdruck, insbesondere wenn die Erreichung ihrer Ziele mit entsprechenden Monitoring- und Lenkungsinstrumenten gestützt werden.
Diese Instrumente ersetzen allerdings die dringliche Entwicklung einer ganzheitlichen und nachhaltigen Agrar- und Ernährungspolitik nicht. Insbesondere für das Klima ist mit ihnen nur wenig gewonnen. Die drohende Sistierung der AP22+, ausgelöst durch den Kuhhandel von Bauernverband und einigen Ständeräten, wäre ein herber Rückschlag für die Umwelt, eine ökologischere Landwirtschaft und das Klima. Für den Klimaschutz braucht es in der Landwirtschaft noch weitere, umfassendere Massnahmen:
- Die Klima-Allianz verlangt einen zusätzlichen und verbindlichen Absenkpfad für Treibhausgas-Emissionen. Die Schweiz hat sich Netto-Null-Emissionen bis 2050 gesetzt. Dies gilt auch für die Agrar- und Ernährungswirtschaft. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Vorgabe von klaren Etappenzielen unumgänglich. Mit einer Sistierung der AP22+ rücken jedoch solche Lenkungsinstrumente in weite Ferne.
- Aufbau von Humus gilt als Möglichkeit, Kohlenstoff langfristig in die Böden zurück zu binden. Mit einer Sistierung der AP22+ gehen mit den nicht realisierten Produktionssystem-Beiträgen für humusaufbauende Massnahmen erste klimaschützende Anreize in der Landwirtschaft bereits wieder verloren.
- Ein grosser Hebel für den Klimaschutz in der Schweizer Landwirtschaft ist die Anpassung des Tierbestandes an die in der Schweiz verfügbare Futtermittelbasis, denn die oft in Übersee produzierten Futtermittel werden nicht selten auf Kosten von Urwaldabholzungen und äusserst klimaschädlichen Anbauverfahren erzeugt. Die Politik muss auch diese Problematik dringend angehen.
Der Bauernverband will mit der Sistierung der AP22+ den klimapolitischen Druck entschärfen, den die anstehenden Initiativen entwickeln. Falls ihm das gelingt, wird der Klimaschutz um Jahre zurückgeworfen und die Schweiz wird ihre Klimaziele nicht erreichen. Angesichts der akuten Bedrohungslage und den auch für die Schweiz verbindlichen Zielen des Pariser Klimaabkommens, fordert die Klima-Allianz von der Politik die unverzügliche Ausarbeitung einer ganzheitlichen und klimaschonenden Landwirtschafts- und Ernährungspolitik.